Alla Italia
Belgien
Besucht: 01/2018
Online: 20.02.2023
An einer belebten belgischen Straße versteckt sich das spektakuläre Alla Italia hinter einer unscheinbaren Fassade. Hinter dem großen, aber vergleichsweise bescheidenen Äußeren verbirgt sich ein klassischer europäischer Lost Place. Das Spa wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut und nutzte eine Thermalquelle, die mindestens seit dem 14. Jahrhundert genutzt wurde. Dem Quellwasser wird nachgesagt, die Fruchtbarkeit zu steigern, und so wird es seit Jahrhunderten von Jungvermählten frequentiert. Seit der Eröffnung dieses Badekurortes haben jährlich Tausende von wohlhabenden Belgiern hier gebadet und sich behandeln lassen. Das Innere ist stark von der französischen Neo-Renaissance und der italienischen Architektur inspiriert, mit üppig bemalten Decken und verzierten Marmorsäulen. Alla Italia wurde Anfang des 21. Jahrhunderts geschlossen, als in der Nähe eine modernere Einrichtung eröffnet wurde.
Die große Eingangshalle von Alla Italia ist atemberaubend. Dieser Empfangsbereich verfügt über eine neobarocke Decke, die sich über zwei Stockwerke erstreckt und von einem Mezzanine-Balkon überblickt wird. Hohe Marmorsäulen stützen diesen Balkon und den zweiten Stock. Akzente und Motive sind auf Säulen und geschnitzten Marmor gemalt, mit Rosen und anderen floralen Dekorationen. Marmorbüsten mit Dreizack lehnen lässig über den Türen, die zu den Behandlungsräumen führen.
Die gewölbte Decke ist Kassetten, jedes Segment zeigt ein identisches Gemälde einer goldenen Vase voller Blumen. Dies scheinen in die Decke eingefügte Leinwandbilder zu sein, im Gegensatz zu echten Freskenmalereien. Mehrere sind zerknittert zu sehen, und einer hat eine abgerissene Ecke, die frei hängt. In der Mitte der Decke befindet sich ein Gemälde mit einem Dreizack tragenden Mann und einer Frau, die auf Felsen oder einer großen Muschel sitzt. Engelchen sitzen neben ihr, zwei fliegen darüber und halten sich an ihrem langen rosa Schal fest. Diese scheint direkt auf den Deckenputz gemalt zu sein.
Ein Nebenraum verfügt über eine weitere bemalte Decke, diesmal mit Putten, die eine Frau in einer Art Streitwagen ziehen. Dies ahmt wiederum den italienischen Freskenstil nach.
Nach über 15 Jahren Leerstand sind dort inzwischen die Handwerker eingezogen und restaurieren dieses einmalige Schmuckstück.