Tom van Dutch | Photography
Cinema
Deutschland
Besucht: 04/2019
Online: 31.01.2021
Mitten in einem Ortsteil einer deutschen Großstadt existiert ein vor rund 30 Jahren verlassenes, aber noch vollständig eingerichtetes Kino. Das „S****“ mit seinen ehemals 1000 Plätzen soll in den 50er-Jahren eines der größten deutschen Kinos gewesen sein und wurde bereits 1917 eröffnet
Am unscheinbaren Eingang hängt noch der alte Schaukasten. Ein Plakat wirbt für den Film, den die letzten Gäste im S**** zu sehen bekamen: „Go Trabi Go“.
Der Saal ist bis auf zwei Bartresen leer. Er ist zuletzt als Disko genutzt worden.
Der Lichtstrahl erhellt erst die großformatige Leinwand an der gegenüberliegenden Wand und wandert dann zur Decke, die jemand mit breiten Pinselstrichen in Himmelblau und Rosa getaucht hat. Das Licht lässt Metallrohre aufblitzen. Der Raum ist riesig, bestimmt an die zehn Meter hoch. Das S**** war ein Kino mit Ober- und Unterrang.
Der spätere Pächter baute das Haus um: Nur unterm Dach blieb Platz für 250 Kinobesucher, im Erdgeschoss entstand eine Diskothek. An der Wand lehnt ein buntes Schild, das an vergangene Tanzabende im „Café ****“ erinnert.
Im 2. Kinosaal ist erst alles schwarz. Die Taschenlampe strahlt Reihen von fliederfarbenen Kinositzen an, ein paar sind herausgerissen. Aber die hellblauen Vorhänge sind noch da ebenso wie die Leinwand, die die ganze Rückwand einnimmt.