FDJ Hochschule

FDJ Hochschule

Deutschland 🇩🇪

Besucht: 11/2022

Online: 07.04.2023

1936 baute die Stadt Berlin direkt am Bogensee ein Blockhaus für NS-Reichsminister Joseph Goebbels. Drei Jahre später entstand am gegenüberliegenden Ufer der repräsentative Amts- und Wohnsitz Goebbels. Der „Waldhof Bogensee“ verfügte über 30 Zimmer, Wirtschaftsgebäude, Gästehaus und später auch über Hausbunker. Die Ausstattung war gediegen und modern mit eigenem Kinoraum und versenkbaren Terrassenfenstern des Kaminzimmers. Im „Waldhof“ arbeitete Goebbels konzeptionell an verbrecherischen Aktionen und verfasste seine Hetzreden, unter anderem auch jene Rede im Berliner Sportpalast am 18. Februar 1943 zur Propagierung des „totalen Krieges“. 1946, ganze 2 Tage nach ihrer Gründung, wurde der Waldhof von Goebbels, an die FDJ übergeben und bis 1989 genutzt


Zwischen 1951 und 1956 schufen die Architekten Hermann Henselmann und Kurt Liebknecht eine immense Anlage im sogenannten sozialistischen Klassizismus. Eine rechteckig geschlossene und über 43.000 m² Nutzfläche angeordnete Bebauung umfasste Lektion- und Schulleitungs-, vier Internatsgebäude und ein Gemeinschaftshaus. Anfang der 1980er Jahre folgten weitere Bauten für die zukünftigen SED-Funktionäre und internationale Kader. In vier Jahrzehnten durchliefen mehr als 15.000 Absolventen die Jugendhochschule. 

Im Lektionsgebäude wurde die zweitgrößte Simultananlage der DDR mit 18 Fremdsprachenkabinen und 560 Sitzplätzen eingerichtet.

Kindergarten und -krippe wurden im ehemaligen Gästehaus, dem heutigen Forstamt, untergebracht. Seit Mitte der 1970er Jahre absolvierten auch Studenten aus kapitalistischen Ländern die Jugendhochschule, darunter aus der Bundesrepublik Deutschland (SDAJ-Mitglieder), aus Dänemark (DKU-Mitglieder), aus Griechenland, Chile oder Grenada. Einige Studenten hatten sich unter falscher Identität immatrikulieren lassen, da sie in ihren Heimatländern politischer Verfolgung ausgesetzt waren.
1981 fand die Pressekonferenz des Bundeskanzlers Helmut Schmidt während seines Besuchs in der DDR in der Jugendhochschule am Bogensee statt.

Die Schul- und Wohngebäude stehen alle unter Denkmalschutz.

Am gesamten Gebäude wurde notdürftig das Dach instandbesetzt um weiteren Verfall entgegen zu wirken.

Das Areal wird rund um die Uhr überwacht.

Share by: