Heeresreitschule
Deutschland 🇩🇪
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Online: 27.02.2023
Um die Jahreswende 1935/36 entschloss sich das Oberkommando des Heeres (OKH) die in Hannoverangesiedelte Kavallerieschule nach Potsdam zu verlegen. Einer der Hauptgründe hierfür waren die sich in der Nähe befindenden Truppenübungsplätze.
Im März 1937 lagen dem Chef des Allgemeinen Heeresamtes die endgültigen Pläne für die Gestaltung der neuen „Heeres-Reitschule“ vor. Diese stammten vom Berliner Architekten Robert Kirsch nach dessen Entwürfen auch die Reiter-Kaserne in Fürstenwalde entstand. Anders als dort hatte der Architekt hier einen wesentlich größeren Gestaltungsspielraum, damit eine dem herausgehobenen
Charakter der Lehreinrichtung angemessene Unterkunft entsteht. Unter der Leitung eines eigens gebildetenHeeres-Neubauamtes Krampnitz begann im Frühjahr 1937 der Bau der großflächigen Anlage.
Ab Oktober 1937 begann die Verlegung und Stationierung der zur Schule gehörenden Einheiten (Lehrstab, Kavallerie Lehr- und Versuchsabteilung und die Heeres-Reit- und Fahrschule).
Die neue Kavallerie-Schule in Krampnitz hatte sowohl die reiterliche und fahrtechnische Ausbildung von Mann und Pferd im deutschen Heer als auch die taktische Ausbildung des Kavalleristen durchzuführen.
Insofern verfügte die Schule auch über diverse berittene Lehrtruppen. Bis in die ersten
Kriegsjahre hinein wurde an der Lehranstalt der Reitsport gepflegt, begünstigt durch modernste Ställe und eine moderne Reithalle. Außerdem erhielten hier auch Zöglinge des Großen Militärwaisenhauses Potsdam ihre Reitausbildung durch einen Feldwebel.
Die deutlich zunehmende Motorisierung und die seit Mitte der 30er Jahre laufende Ablösung der traditionellenKavallerie durch den Panzer veränderten auch das Profil der Schule. Sie unterstand bereits seit November 1938 dem „Chef der Schnellen Truppen“, General Heinz Guderian. Am 26. Juni 1941erfolgte die Umbenennung in „Schule für Schnelle Truppen“, 1943, nach der Aufstellung der Waffengattung
„Panzertruppen“, die in „Panzertruppenschule II Krampnitz“. Im Winter 1944 erfolgte die Verlegung der Hauptbestandteile der Panzertruppenschule nach Bergen, da die Unterkunft in Krampnitz der Verlagerung von Behörden aus Berlin dienen sollte. Lediglich die berittenen Ausbildungseinheiten verblieben in ihren Kasernen.
Im Verlauf des 20. Juli 1944 besetzten nach Auslösung des „Walküre“-Planes durch den militärische Widerstand die dem Oberkommando des Ersatzheeres unterstellten Einheiten der Schule zunächst die ihnen zugewiesenen staatlichen und öffentlichen Einrichtungen und Plätze in Berlin und Königs-Wusterhausen. Nach Bekanntwerden der Gründe für ihre Alarmierung entsagten sich die Truppen den Offizieren um Graf Stauffenberg und verhielten sich loyal gegenüber Hitler.
Ab Ende 1944 bis zum Kriegsende war die Schule Zwischenstation für verschiedene Institutionen der Wehrmacht (Teile des Heeresarchivs, des Oberkommandos der Wehrmacht, der Führungsgruppe A des Wehrmachtführungsstabes).
Seit Ende der 40er Jahre beanspruchte die sowjetische Armee das gesamte Gelände für sich und es erfolgte die Stationierung von Panzertruppen. Die vorhandenen Stallanlagen wurden überwiegend zu Garagen umgebaut. Ab 1959 entstanden diverse Zubauten (Unterkünfte, Logistikeinrichtungen), einzelne vorhandene Straßen, Plätze und Gebäude wurden in unterschiedlichem Maße überformt.
Mit dem Abzug der sowjetischen Truppen endete die Zeit der militärischen Nutzung der Schule – Die Liegenschaft ging in den Besitz des Landes Brandenburg über. 1994 konstituierte sich in Krampnitz faktisch die Brandenburgische Boden GmbH als Geschäftsbesorger des Landes.
Danach diente die Kaserne als Kulisse für verschiedene Filme, z.B. Operation Walküre, Enemy at the Gates und Der Führer.
Inzwischen wurde ein Teil der Anlage abgerissen und es sind dort Wohnungen entstanden.