Knopffabrik

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Besucht: 04/2021

Online: 05.05.2023

Am 11. März 1876 eröffnet Carl Schaeffer in Barmen zunächst einen Handel mit Stoffen für Damenstiefel, Schuhhaken und Ösen. Jedoch bereits 1880 startet er mit der Herstellungverschiedener Metallartikel.


1885 erfindet Paul Albert Regnault aus Grenoble den „Kronenfederdruckknopf“, der Vorläufer des Ringfeder Druckknopfes. Carl Schaeffer sichert sich zusammen mit der Fa. Pischon aus Berlin den Vertrieb der neuartigen Druckknöpfe im damaligen Deutschen Reichsgebiet.

1901 wird die Produktion der Einnietdruckknöpfe aufgenommen, so dass größere Räumlichkeiten dringend notwendig werden. 1906 erfolgt dann der Bau der Fabrik an der Xxxxxxx-/Yyyyyyystraße in Wuppertal.


Nach dem Tode Carl Schaeffers 1911 vereinigt sich das Unternehmen 1913 mit der C.H Pischon zur Schaeffer-Pischon AG.

1921 wird die Produktpalette um Bekleidungsverschlüsse und Zubehör ergänzt.

1927 fusionieren Schaeffer-Pischon und Felix Homberg GmbH zur Schaeffer-Homberg GmbH.

1928 betraut die noch junge Wuppertaler Firma GHE (Gebrüder Happich Elberfeld) die Schaeffer-Homberg GmbH mit der Produktion des aus England mitgebrachten und dort patentierten Schnellverschlusses, zunächst unter dem Namen "DER ORIGINAL-KNOPF". Die Erfolgsgeschichte des deutschen Sperrverschlusses beginnt. Die Lizenzgebühr, des auf dem englischen Patent beruhenden Schnellverschlusses, führt Schaeffer bis zum Ende des Patents im Jahre 1942 zum Erfinder nach England ab. 


1938 erwirbt der Rheinnadel-Konzern Kapitalanteile an der Schaeffer-Homberg GmbH. Das Werk wird modernisiert und ausgebaut. 

1951 feiert Schaeffer sein 75-jähriges Bestehen. Trotz der schweren Luftangriffe hat das Werk den Krieg, zwar mit erheblichen aber nicht lebenswichtigen Schäden, wie durch ein Wunder überstanden. Die einzige Bombe, die direkt traf, war ein Blindgänger! So konnte der Wiederaufbau unter großen Anstrengungen durch Unternehmensleitung und Mitarbeiter gelingen. Zum Jubiläum im März 1951 sind schon wieder 550 Mitarbeiter beschäftigt.


1965-1970 richtet sich das Unternehmen stetig nach den neusten und modernsten Industriestandards aus. Die neu aufkommenden EDV Systeme werden angeschafft. Es wird in die damals neuen Hochleistungsstanzautomaten, segmentierte Stanz- und Ziehwerkzeuge, sowie Funkenerosionsmaschinen investiert.

1973 werden für die neu aufkommende Jeans-Mode entsprechende Knöpfe und Nieten ins Programm aufgenommen. Außerdem wird eine Produktlinie „Technische Industrie“ eingeführt, in der viele kundenspezifische Stanz- und Ziehteile, sowie Befestigungs- und Federelemente hergestellt werden.


Von 1976 an zahlen sich die vielen unterschiedlichen Investitionen aus. Schaeffer-Homberg wird einer der führenden Jeansknopflieferanten für alle internationalen Jeans Marken. Man erzielt hohe Marktanteile. Folgerichtig werden weltweit Tochtergesellschaften gegründet. Dass die Firma in den 1970er und 1980er Jahren organisatorisch und technisch zu den führenden Unternehmen der Region zählen durfte, ist nicht zuletzt auch der unternehmerischen Schaffenskraft von Prof. Ing. Friedhelm Kramer zu verdanken, der das Unternehmen in dieser Periode sehr erfolgreich führte.

1982 beteiligt sich die US Firma Scovill, damals ein signifikanter Wettbewerber in der Bekleidungsindustrie, zu 50% an der Schaeffer-Homberg GmbH. Es entsteht die Schaeffer-Scovill Verbindungstechnik GmbH.


1988 erwirbt die Wilhelm Prym GmbH & Co.KG die Schaeffer-Scovill GmbH. Es entsteht die Schaeffer GmbH. Im Prym Firmenverbund erlangt Schaeffer leider nie die Bedeutung, die dieses vorher mittelständig erfolgreich geführte Unternehmen verdient hätte. Im Zuge der sich international verlagernden Bekleidungsindustrie und der Aufgabe der Produktlinie „Technische Industrie“ werden Investitionen zurückgefahren und Arbeitsplätze abgebaut. 


Als Prym 2003 zu einer hohen EU Strafe wegen Preisabsprachen verurteilt wird, rückt eine Schließung des Traditionsunternehmens Schaeffer immer näher. Im Jahre 2010 wird die Fertigung aufgegeben und in der 104 Jahre alten Fabrik in Wuppertal Barmen gehen für immer die Lichter aus. 


Das Gebäude ist, leider, inzwischen total verwüstet und durch mehrere Brände stark beschädigt. Einige Bereiche sind Einsturzgefährdet und es ist, teilweise, lebensgefährlich das Gebäude zu betreten.


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