Little Prypjat

Little Prypjat

Deutschland 🇩🇪

Besucht: 09/2023

Online: 09.08.2024

Wie bei vielen anderen Militärstandorten übernahmen die sowjetischen Streitkräfte nach dem Zweiten Weltkrieg ein zuvor von den Deutschen errichtetes Militärobjekt, welches von 1939-42 als Ausbildungsflugplatz, eines Flieger-Ausbildungs-Regiments genutzt wurde. Bis September 1944 war dann eine Flugzeugführerschule hier stationiert.


Mitte der 50er Jahre wurde der Flugplatz wurde immer weiter ausgebaut, sodass er bald über zwei betonierte Start- und Landebahnen von jeweils 2.500 Meter und eine Behelfsstartbahn von zwei Kilometern Länge verfügte.

Rund um den Flugplatz entstanden 60 befestigte Stellplätze, in denen die Flugzeuge untergestellt werden konnten. Diese Flugzeugstellungen waren massive mit Erde bedeckte Bauwerke, die bei einem Angriff die Flugzeuge schützen sollten. Daher wurden sie auch dezentral um die Start- und Landebahn angeordnet. Auf dem sowjetischen Flugplatz gab es im Laufe der Jahrzehnte verschiedene Flugzeugtypen, meist waren es Front- und Jagdbomber.


Infolge von weiteren Ausbaustufen kamen bis zum Abzug der russischen Streitkräfte Anfang der 1990er Jahre noch weitere Kommandopunkte, Wartungshallen oder Munitionslager hinzu.

Anfang der 60er Jahre wurde dann im Süden des riesigen Areals noch Gefechtsstand sowie ein Sonderwaffenlager errichtet, in dem nukleare Freifallbomben gelagert wurden. Im Falle eines Atomkrieges mit dem Westen – im Kalten Krieg ein permanent heraufbeschwörtes Szenario – sollten die Bomber mit diesen Bomben bestückt werden.


Im Zentrum des Sperrgebietes befand sich die Garnison, für die rund 4.600 hier stationierten Soldaten. Da die Offiziersdichte unter Fliegern durchschnittlich höher war, gab es hier auch viele Unterkünfte für sowjetische Familien. Insbesondere die Wohnungen im Plattenbauviertel dürften damals einen modernen Wohnkomfort versprochen haben. Errichtet wurden solche Wohngebiete vom VEB Spezialbau, denn für die Stationierungskosten war die DDR zuständig. Insofern sind die Wohnblöcke die klassischen WB70-Typen, die in der DDR von der Ostsee bis zum Erzgebirge massenhaft vorkamen.


In einigen Plattenbauwohnungen sprießen bereits die Birken, sodass sich die Natur schrittweise diese verlassene Stadt zurückholt.

Allerdings stehen auch noch etliche Wohngebäude, die bereits durch die deutsche Luftwaffe gebaut und genutzt wurden.

Für die Kinder der Offiziersfamilien gab es eine Schule, denn in den Schulen der Garnisonen wurde nach sowjetischen Lehrplan unterrichtet.

Im Sommer 1992 wurde dieser sowjetische Militärstandort aufgegeben, sodass sich seitdem „Little Prypjat“ entwickeln konnte.


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