Usine Verre Vert

Usine Verre Vert

Belgien 🇧🇪

Besucht: 06/2017

Online: 24.07.2023

Bereits 1868 wurde an diesem Standort die erste Glashütte gegründet.

Aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen kam es 1880 zur Gründung von Gewerkschaften, die dann auch zu Streiks aufriefen. 1886 eskalierte die Situation in der gesamten Region. Mehrere tausend Menschen protestierten gewaltsam und zerstörten eine andere, moderne Glashütte sowie das Chateau des Eigentümers. Auch diese Glashütte wurde nicht verschont und wurde teilweise zerstört. Um die Situation in den Griff zu bekommen, wurde die Armee eingesetzt. 


1890 nahm die Glashütte den Betrieb wieder auf und man stellte sich breiter auf. Es wurde spezielles Glas für Dächer und andres Glas für große Industriebauten, rohes, poliertes und verspiegeltes Glas, Material für Buntglas, Drahtglas, Leuchtplatten und andere Spezialprodukte hergestellt.


1930 fusionierte man dann mit einem anderen Unternehmen und straffte die Produktpalette um sich auf verdrahtetes, bedrucktes und gefärbtes Glas zu konzentrieren. 1961 erfolgte die nächste Fusion und die beiden größten belgischen Flachglashersteller verschmolzen zu einem Unternehmen, dass die letzte Glashütte in der Region betrieb. Bereits 1972 wurde das Unternehmen von einem französischen Hersteller übernommen. Der Name der Glashütte wurde beibehalten und man restrukturierte die Hütte und weitete die Geschäfte nach Osteuropa aus.


1981 wurde die Glashütte dann von Japanern übernommen. Der Weltmarktführer in der Flachglasproduktion übernahm, in diesem Zuge, weitere europäische Glashütten.
Dieses Werk spezialisierte sich daraufhin auf Brandschutzglas und ultratransparentes Glas für Photovoltaikanlagen. Aufgrund der großen Nachfrage wurde die Produktionskapazität 2004 erhöht und 2007 in die mehrmonatige Modernisierung des Schmelzofens investiert. Da eine neue Schmelzwanne rund 15 Jahre genutzt werden konnte, war man gut für die Zukunft gerüstet.


2011 wurde die Situation, bedingt durch billige Glasimporte aus China, ging der europäische Markt für Solarglas in den Keller. In den beiden Folgejahren fuhr das Werk jeweils 2-stellige Millionenverluste ein. Ende 2013 gab es dann ein Unternehmen, dass bereit war diese Glashütte zu übernehmen. Allerdings sollten 30% der Mitarbeiter entlassen werden und den restlichen wollte man den Lohn um 15% kürzen. Letzendlich scheiterte die Übernahme dann und das Werk schloss am 31.12.2014 seine Tore und 190 Mitarbeiter wurden arbeitslos.


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